Gleichzeitiges Spiel endete mit wesentlicher Dominanz der Mannschaft “Fernsehenfans”

In der Geschichte unserer demokratischen Bildung wird der Fall der Ernennung und des Abtritts der Präsidentin des Fernseh- und Rundfunkkorporation Leila Beketova nicht im Bereich von gewöhnlichen Ereignissen bleiben. Wann sonst wird man so eine inspirierte und seltsame Einigung von einander nicht akzeptierenden und sogar widersprüchlichen Kräfte beobachten müssen?

Zum Beispiel was Gemeinsames gibt es zwischen der Abgeordneten Sivryukova und den Befürwortern der Idee von nationaler Wiedergeburt, oder zwischen einem großen Staatsbeamten und der unabhängigen Presse? Diese Ausgangslage könnte fortgesetzt werden, aber der Schwerpunkt ist wahrscheinlich nicht in die Spieleraufstellung, und auch nicht in Leila Beketova selbst, sondern darin, dass die Idee der Reformation zusammenbricht (nach Bekenntnis des weggehenden Teams ist Wahrscheinlichkeit der rückläufigen Entwicklung der Ereignisse immer noch sehr hoch), wie immer und überall gewinnen bei uns kurzfristige Interessen und kleiner Ehrgeiz. Waren sie es, was sich hinter der lauten, nach Takt und Geschmack beispiellosen Zeitungskampagne versteckt hat, hinter den Versuchen der Staatsbeamten so ein Dokument zu erstellen und zu veröffentlichen, das die Leiterin der Fernseh-und Rundfunkkorporation einmal und für immer in Befehlsbereich des Chefs des Ministeriums stellen und jeden Punkt des von der Korporationspräsidentin vorgeschlagenen Programms „mit der Watte umbinden“ würde…

Dabei haben die handelnden Personen nicht vergessen, den armen Steuerzahler, den leidenden Zuschauer und die befleckte Kultur zu erwähnen.

Das Team, das die ganze Zeit als “Antibeketova-Front” entgegentrat, war natürlich bunt zusammengewürfelt. Jeder Spieler verschob die Figuren je nach dem eigenen Verständnis der Natur des Spiels. Während einige die nächsten drei bis vier Gänge (3-4 Jahre?) meinten und die anderen das ganze Spiel bis auf “Matte” gesehen haben, haben die dritten manchmal sogar nicht gewusst, was sie tun. Wie konnte es aber anders sein, wenn man in der Reformepoche Fernsehen nur mit Erdöl vergleichen kann. In beiden Fällen sind hier die große Politik und großes Geld beteiligt. Diejenigen, die das ganz gut verstehen, ziehen es vor, den Mund zu halten, aber ich wage zu behaupten, sie haben die Ereignisse mit unermüdlichem Interesse beobachtet. Die anderen führten Klagen und schrien über die ganze Welt über die zerstörten Perspektiven des nationalen Fernsehens und Rundfunks.

Die Aussichten waren ohne Zweifel atemberaubend, wenn man auf die Tatsache Rücksicht nimmt, dass am Vorabend der Ernennung von Beketova im neuen, schön aussehenden Gebäude unter der Last von Schnee und Eis das Dach zusammengebrochen war, infolgedessen sind 66 Prozent der Produktionsflächen und Ausrüstung außer Betrieb gefallen. Die Aussichten wurden natürlich regenbogenfarbig vorgestellt, besonders wenn man berücksichtigt, dass immer armes Fernsehen und Radio auch weiter ein ärmliches Auskommen haben musste, während unabhängige Kanäle die Möglichkeit erhalten haben, nicht nur Geld zu verdienen, sondern auch für ihre Unabhängigkeit finanzielle Unterstützung aus dem Ausland zu bekommen. In der gleichen Reihe kann man die Kündigung der qualifizierten Ingenieure, Journalisten, Senkung der Zuschauerzahl, das niedrige Niveau der Sendungen nennen, wenn man jeden Abend in Nachrichten unsere Kollegen von Fernsehagenturen in verschieden Pressekonferenzen und Empfängen sehen konnte.

Aus diesem Grund haben die Beurteiler den Verdacht nicht ausgehalten, dass das unbezahlbare Staatseigentum ganz und gar in die Hände von Beketova und der Gesellschaft übergeht. Im Großen und Ganzen musste man dieses Eigentum noch schaffen. Man musste so eine Arbeit leisten, nach welcher das Fernsehen von der politischen Plattform gesellschaftlich nützlich, ausbildend wäre un in der Gesellschaft die moderne Mentalität schaffend würde. Mehr als das, das Fernsehen konnte die Bedürfnisse unserer multinationalen, multireligiösen und schon multischichtigen Zuschauer nicht ohne Acht lassen. Und die Wertigkeit des Konzepts bestand darin, dass es vorgeschlagen wurde, die Probleme des Fernsehens und Rundfunks nicht unter Zuhilfenahme von üblichen und wenig wirkungsvollen politischen Handlungen zu lösen, sondern mittels der angemessenen technischen und wirtschaftlichen Methoden –durch Suche von neuen Finanzierungsquellen, durch Gewährleistung den strukturellen Einheiten der finanziellen und geistlichen Selbstständigkeit, durch den Ausgang in den globalen Informationsraum, die Schaffung von neuen Programmen, welche den Interessen der jeweiligen Zuschauer entsprechen würde.

Was aber den Reformern fehlte, sind hitzköpfige Anhänger innerhalb der Belegschaft. Sie haben es nicht geschafft, die ganze Schwierigkeit und Bedeutung der journalistischen Arbeit zu begreifen, sie haben zur gleichen und gerechten Zusammenarbeit keine der Arbeit ergebenen begabten Reporter, Redakteure und Regisseure eingeladen.

Es gab trotzdem auch hier bedeutende Durchbrüche – die Menschen, die auch zuvor tiefe, hochwertige Arbeit gezeigt haben, haben nach der Gewährleistung der Kreativitätsfreiheit das Niveau der Sendungen erhöht, die Namen dieser Journalisten sind bekannt.

Aber bei der Analyse der Vergangenheit kommt man zum Schluss, dass die Ereignisse sich gerade in dieser Richtung entwickeln mussten, und nicht anders. Die Mitglieder des weggegangenen (oder weggehenden) Teams waren von dem bevorstehenden Rücktritt überzeugt, ihr Konzept hat ihnen aber leidgetan, er wird natürlich zerstört sein, denn nach Korrekturen in Ministerien von der ursprünglichen Version fast nichts mehr übrig geblieben ist. Außerdem ist Leila Kalibekovna Beketova für die Macht eher ein Fremder ist als ein Mitglied. Sie wurde seit der Komsomol-Zeit nicht auf die Arbeit in einer großen wichtigen Stelle vorbereitet. Deshalb gehörte ihr in dieser Aktion eine kurzfristige, aber nervöse Rolle, zum Beispiel die alten, jahrelang gesammelten Sperren zu beseitigen. Aber sie hat sich die Umgebung von klugen, ausgebildeten Menschen gewährleistet und auf einer Etappe begann sie die Erwartungen zu übersteigen. Gerade hier traten ins Spiel einige von der Gerechtigkeit besessenen Abgeordneten ein.

Man sollte aber nicht denken, dass die Bühne für einen ebenso fremden Verwaltungsnachfolger vorbereit wurde, den wahrscheinlich eine Periode der relativen Stabilität und Liebe zwischen den kreativen und bürokratischen Mitarbeitern sowie ein leichter Anstieg der Haushaltsfinanzierung erwartet.

Wann werden wir und schließlich respektieren? Die Möglichkeit, kurzfristige Güter zu bekommen, scheint echter zu sein, als die Möglichkeit, in diesem für einen normalen Menschen quälenden und erniedrigenden Wechsel der Erwartungen und riskanten Situationen zusammenzubrechen und zu untergehen. Mit so einer gemeinsamen Wertorientierung ist es schwierig, auf den Sieg der Professionalität und auf eine wichtigere Rolle zu warten, als einfach die Rolle einer Schachfigur in jemands Spiel.

Original-Publikation im PDF-Format